Die 10 Mythen der Babyentwicklung und -erziehung

Mütter treffen sich im Kindergarten, auf dem Spielplatz und an anderen Orten. Und sehr häufig dreht sich das Gespräch um das Thema „Kinder, Erziehung und Entwicklung“. Jedes Kind ist ganz anders, in seinem Wesen, seinen Charakterzügen und in seiner Entwicklung. Wie häufig wird das eigene Kind mit dem der Freundin verglichen, wie oft wird der Stand der Entwicklungsstufen „überprüft“. Kann der Nachwuchs bereits mit einem Jahr laufen, krabbelt das Kind der Freundin immer noch, spricht aber dafür wesentlich mehr. Seit vielen Jahrzehnte werden immer wieder die verschiedenen Mythen der Babyentwicklung und -erziehung vehement diskutiert. Welche Mythen das sind, erläutern wir euch in den nächsten Abschnitten.

1. Das Baby sollte mit 6 Monaten trocken sein

Babys in diesem Alter haben noch gar keine Wahrnehmung, was das „Pippi-machen“ oder den Stuhlgang anbelangt. Erst nach und nach entwickeln Babys die Fähigkeit, die Blase und den Darm zu kontrollieren. Bei dem einen Kind geht das etwas schneller, bei dem anderen Kind geht es etwas langsamer. Zudem müssen die Babys abschätzen lernen, wie dringend ihr „Geschäft“ ist.
In der Regel werden Babys im Alter zwischen zweieinhalb und vier Jahren trocken. Während das Baby über Tag vielleicht schon trocken ist und selbstständig zur Toilette geht, ist es häufig der Fall, dass es in der Nacht Blase und Darm nicht so gut kontrollieren kann. Eine Windel ist in den Fällen empfehlenswert und ist auch nicht weiter dramatisch. Generell solltet ihr euer Baby nicht unter Druck setzen, damit es schneller trocken wird.

2. Babys auf keinem Fall verwöhnen!

Und ob! Euer Baby und auch ihr als Eltern geniesst es doch, gemeinsam zu kuscheln und die Zeit miteinander zu geniessen. Liebe und Zuneigung sind für die Entwicklung eures Babys ganz wichtig und ein Zuviel an Nestwärme kann es kaum geben. Aufmerksame und liebevolle Eltern, die auf ihr Kind und dessen Bedürfnisse reagieren, stärken damit das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen des Babys.

Mit materiellen Dingen das Baby zu verwöhnen, ist der falsche Weg. Eine Überhäufung mit Geschenken an Geburtstagen oder Weihnachten führt häufig dazu, dass die Kinder die Geschenke gar nicht mehr wertschätzen können. Hinzu kommt, dass sie mit zunehmendem Alter und zunehmender Wahrnehmung die Geschenkeflut als normal ansehen.

3. Babyspeck? Der verwächst sich

Pauschal lässt sich diese Aussage nicht treffen. Oftmals sind Babys, die gestillt werden, etwas knuffiger als Flaschenkinder. Allerdings sei dies nicht als drohendes Zeichen für Übergewicht anzusehen und vor allen Dingen zu pauschalisieren. Muttermilch ist gut für das Baby, wie wir alle wissen.

Und dass der Babyspeck nicht bleibt und mit dem Grösser-werden kein Übergewicht aufkommt, solltet ihr euer Kind frühzeitig an eine zuckerreduzierte Ernährung gewöhnen. Und auch das Essen aus Langeweile sollte grundsätzlich vermieden werden. Bei den U-Untersuchungen beim Kinderarzt achtet dieser ebenfalls auf die Gewichts- und Grössenentwicklung eures Kindes. Ist euer Kind etwas dicker, gibt er euch garantiert Tipps, wie ihr das reduzieren könnt.

4. Mein Kind ist 9 Monate und muss jetzt krabbeln können

Ebenfalls ein weiterer Mythos der Babyentwicklung und -erziehung. Nur weil euer Baby jetzt 9 Monate alt ist, muss es noch lange nicht krabbeln. Während manche Babys in dem Alter schnell unterwegs sind und krabbelnd die Umwelt erkunden, machen andere Babys gar keine Anstalten. Entweder brauchen sie noch etwas mehr Zeit oder sie haben gar kein Interesse am Krabbeln, sondern legen ihr Augenmerk direkt auf das Laufen.

Mit etwa 12 Monaten sollten Kinder krabbeln und sich an Möbeln hochziehen können. Und bis etwa zum 20. Monat sollten Kinder alleine laufen können – so die Empfehlungen von Kinderärzten.

5. Linkshänder – sofort umerziehen!

Nein! Lange Zeit hielt sich die Meinung aufrecht, dass Babys, die mit Links greifen, sofort auf rechts umerzogen werden müssen. Diese Umerziehung ist falsch und bereitet dem Kind mehr Probleme als es Vorteile daraus ziehen könnte. Denn die Linkshändigkeit ist angeboren. In der rechten Hirnhemisphäre ist bei Linkshändern das abgelegt und kann durch ein Umerziehen nicht umgepolt und umgelagert werden.

6. Puppen für Mädchen – Autos für Jungen

Ebenso ein Mythos, der vollkommen „out“ ist. Die Neugier der Kinder ist dafür verantwortlich, mit was sie spielen möchten und was sie toll finden. Gebt eurem Baby grundsätzlich die Möglichkeit, seine eigenen Spielzeug-Vorlieben zu entdecken und lasst die Unterscheidung in „Mädchen- und Jungen-Spielzeug“. Wieso sollen Jungens nicht die Babypuppe versorgen und Mädchen mit Autos spielen?

7. Baby im Elternbett – geht gar nicht

Grundsätzlich sollte das Elternbett für Babys nicht tabu sein – allerdings sollte das Elternbett nicht die erste Adresse für euer Baby sein. Ist das Baby in seinem Bettchen unruhig und weint, beruhigt es sich in der Regel schnell, wenn es im Elternbett liegt und die Wärme und Geborgenheit der Eltern spürt. Denn Wärme, Nähe und Geborgenheit gehören zu den Grundbedürfnissen von uns Menschen. Und nicht nur euer Baby wird die Zeit zum Kuscheln geniessen, sondern ihr als Eltern auch.

8. Du musst deinen Teller leer essen

Ein Mythos, der vor vielen Jahrzehnten die Regel WAR! Die Betonung liegt auf „WAR“! Ist euer Kind satt und es mag nichts mehr essen, hört es auf. Denn die Kleinen haben ein sehr gut funktionierendes Selbstregulierungssystem, das ihnen sagt, wenn sie satt sind. Sind Babys beim Stillen satt, drehen sie sich von der mütterlichen Brust ab. Kinder, die gefüttert werden, verweigern sich, indem sie sich ebenfalls wegdrehen oder den Mund einfach nicht mehr öffnen. Akzeptiert das und versucht nicht mit diversen Überredungskünsten euer Baby umzustimmen, dass es noch weiter isst. Akzeptiert ihr das Sättigungsgefühl eures Babys nicht, lauft ihr Gefahr, dass es übergewichtig wird.

9. Berufstätige Mütter sind Rabenmütter

Nur weil die Frau arbeiten geht und ihr Kind in die Krippe oder den Hort gibt, ist sie noch lange keine Rabenmutter. Allerdings ist dieses Vorurteil weit verbreitet und auch in der heutigen Zeit aktuell. Dabei ist es den jungen Eltern sehr wichtig, in der Zeit, in der sie arbeiten, ihr Kind gut betreut und versorgt zu wissen. Und vielleicht fällt es den Müttern auch schwer, ihr Kind abzugeben, damit sie arbeiten gehen können. Aber ist es vielleicht nicht so, dass der Verdienst der Mutter für ein gutes Leben notwendig ist? Und oftmals ist es bei Berufstätigen so, dass sie die Zeit, die sie gemeinsam haben, viel besser und effektiver miteinander nutzen.

10. Wein und schrei du nur, das tut gut!

Diese Aussage kennen vielleicht noch einige unter euch von eurer Grossmutter. War ein Baby am Weinen oder Schreien, kam häufig der Kommentar von den Grosseltern. Der Grund: durch das Weinen und Schreien würde die Lunge geweitet werden. Doch heute zeigt sich, dass Babys oftmals guten Grund zum Weinen haben. Hunger, Durst, Unwohlsein oder eine volle Windel sind häufig der Grund für das Unwohlsein des Babys. Und gerade die Kleinen haben keine andere Möglichkeit, ihre Bedürfnisse mitzuteilen als mit Weinen oder Jammern. Mit dem Schreien oder Weinen machen Babys auf sich aufmerksam.

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