Massnahmen, mit denen ihr die Wehen fördern könnt

Wehen fördern @Bild von Veronica Nuno auf Pixabay

Der Termin der Geburt steht kurz bevor beziehungsweise ist vielleicht schon überschritten? Und irgendwie macht euer Baby keine Anstalten, endlich das Licht der grossen Welt erblicken zu wollen? Als Mutter stehen euch einige Möglichkeiten zur Verfügung, um eurem Baby sozusagen einen kleinen Schubs zu geben, um sich endlich „auf den Geburtsweg zu machen“.

Bis zur Geburt ist bei den meisten Eltern die Anspannung gross, vor allem dann, wenn es das erste Kind ist. Mutter und Vater wissen nicht, was genau auf sie zukommt, wie die Geburt abläuft und wie es dann als junge Familie ist. Die Unruhe wächst von Tag zu Tag, vor allem dann, wenn der ermittelte Geburtstermin bereits überschritten ist. Mit jedem verstrichenen Tag wächst die Ungeduld und das Warten fällt immer schwerer. Das ist natürlich vollkommen verständlich und nachvollziehbar und jeder, der sich in dieser Situation befunden hat, versteht die Ungeduld. Und bevor die Einleitung der Geburt aus medizinischen Gründen erforderlich ist, möchte man selbst versuchen, die Wehen zu fördern – schliesslich gibt es diese Möglichkeiten. Die Wehen auf sanfte Art zu fördern und somit die Geburt vielleicht etwas schneller auf den Weg zu bringen, ist für viele Schwangere eine Möglichkeit, die probiert wird.

Grundsätzlich solltet ihr aber, bevor ihr diese verschiedenen Möglichkeiten in Angriff nehmt, mit eurer Hebamme reden. Sie hat eventuell Tipps, welche der verschiedenen Varianten, die die Wehen fördern können, für euch in Frage kommt. Einige der Tipps, die wir euch vorstellen, sorgen unter anderem dafür, dass das Baby ins Becken rutscht. Andere Massnahmen unterstützen und regen die Durchblutung im Beckenbereich an und öffnen den Muttermund. Und bereits vorhandene, leichte Wehen können durch die eine oder andere Massnahme gefördert werden.

Wichtig ist auch, dass ihr nicht zu augenscheinlichen, harmlosen Hausmittelchen greift, deren Wirkung in der Schwangerschaft allerdings nicht ganz so harmlos ist. Das Gespräch mit der Hebamme ist unerlässlich, denn sie weiss, wovon sie spricht und welche Massnahme die richtige sein kann. Oder dass ihr es ganz lässt und einfach weiterhin euch in Geduld übt und auf den Geburtstermin wartet.

Und nun kommen sie: Die Tipps, wie ihr Wehen fördern könnt

1. Spaziergänge

Spazieren gehen, kann die Wehen fördern. Sucht euch allerdings eine Begleitung für eure Spaziergänge. Zum einen, weil es eventuell währenddessen losgehen kann und zum anderen, weil es mit mehreren Personen schöner und kurzweiliger ist. Auch das Handy sollte euer Begleiter sein, um im Notfall Hilfe rufen zu können. Durch die aufrechte Haltung in Kombination mit der Bewegung ist die Wirkung der Schwerkraft besser und dadurch kann das Köpfchen eures Babys mit dem Becken in Kontakt kommen. Dies kann helfen, dass die Wehen ausgelöst werden.
Wichtig ist bei euren Spaziergängen: überanstrengt euch nicht, lasst Gewaltmärsche sein und auch übermässiges Treppensteigen und Fensterputzen sind keine Möglichkeit, die Wehen zu fördern.

2. Stimulation der Brustwarzen

Durch das sanfte Reiben und Kneten der Brustwarzen kann die Produktion des Wehenhormons Oxytozin angeregt werden. Probiere diese Stimulation in kleineren Minutenabständen, passiert nach etwa 30 Minuten nichts, dann lass es sein. Hierbei ist generell wichtig, dass ihr entspannt seid. Ein zu langes Reiben und Kneten der Brustwarze kann dazu führen, dass sie wund wird – also agiert mit Mass und Ziel.

3. Akupunktur

Akupunktur während der gesamten Schwangerschaft angewandt, soll dazu beitragen, dass die Geburt relativ pünktlich vonstatten geht. Werden die Nadeln vor der Geburt an den richtigen Stellen angesetzt, können diese die Geburt einleiten. Durch die Akupunkturnadeln wird die Durchblutung angeregt, wodurch sich der Muttermund besser öffnen kann. Bei der Akupunktur gilt: nur von jemanden durchführen lassen, der sich damit bestens auskennt.

4. Zimttee oder Zimtsterne

Zimt regt die Durchblutung an, welche wiederum die Wehen auslösen kann. Zimtsterne oder Zimttee können somit die Durchblutung fördern. Pro Tag solltet ihr etwa 200 Gramm Zimtsterne essen, um die Wirkung auskosten zu können. Klar, die süssen Leckereien haben reichlich Kalorien, doch ihr esst sie nur über einen gewissen Zeitraum. Kalorienärmer ist da der Zimttee, den ihr zwei Mal täglich trinken solltet. Dafür zerbröckelt ihr zwei bis drei Zimtstangen, giesst sie mit 200 Millilitern heissem Wasser auf und lass das Ganze etwa 10 Minuten ziehen. Den Tee durch ein Sieb geben und langsam trinken.

5. Himbeerblättertee

Bei dem Himbeerblättertee handelt es sich um einen Kräutertee, der aus den getrockneten Blättern des Himbeerstrauches gewonnen wird. Der Geschmack des Tees ist süsslich-herb und ist in Drogeriemärkten, Apotheken und Reformhäusern erhältlich. Ab der 37. Schwangerschaftswoche könnt ihr diesen Tee trinken, allerdings solltet ihr im Vorfeld mit eurem Frauenarzt oder eurer Frauenärztin Rücksprache halten.
Der Himbeerblättertee ist sehr vitaminreich und kann die Wehen anregen und dadurch die Geburt einleiten. Allerdings darf dieser Himbeerblättertee wirklich erst ab der 37. Schwangerschaftswoche getrunken werden und auch nur in kleinen Mengen. Ein zu früher Konsum des Tees kann zu Hautausschlägen und zu Übelkeit führen.

6. Schwangerschaftstee

Dieser Schwangerschaftstee wird auch als Wehentee bezeichnet. Gewonnen wird dieser Tee aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen. Diese werden mit heissem Wasser übergossen und lange ziehen gelassen. In der Warmhaltekanne kannst du den Schwangerschaftstee über den gesamten Tag trinken. Nach etwa ein oder zwei Tagen solltet ihr eine Veränderung bemerken. Wichtig ist, dass ihr euch an die Dosierungsanleitung und die Rezeptvorgaben haltet.

7. Heisse Bäder

Ein heisses Bad sorgt für eine angenehme Entspannung, die Muskeln werden durch die Wärme gelockert, was zu Wehen führen kann. Für das heisse Bad lasst ihr Wasser mit einer Temperatur von 38 Grad in die Badewanne ein und gebt einige Tropfen ätherisches Öl (beispielsweise Lavendel oder Rosmarin) dazu. Geniesst für etwa 10 Minuten die wohltuende Wärme des Wassers. Solltet ihr bemerken, dass euch die feuchte Wärme nicht guttut und euer Kreislauf in die Knie geht, müsst ihr sofort reagieren. Aus dem Grund solltet ihr euer Wannenbad nur dann nehmen, wenn noch eine weitere Person im Haus oder in der Wohnung ist.

8. Fussreflexzonen-Massage

Die Fussreflexzonen-Massage durch eine erfahrene Hand kann die Durchblutung des Beckens verbessern und die Gebärmutter stimulieren.

9. Bauchmassage

Für die Bauchmassage benötigt ihr eine Ölmischung, die beispielsweise aus 10 Millilitern Mandelöl und zwei Tropfen Eisenkrautöl und zwei Tropfen Nelken-, Ingwer- oder Zimtöl besteht. Mit dieser Mischung könnt ihr euren Bauch sanft einreiben und leicht massieren. Bevor ihr die Ölmischung auftragt, befeuchtet den Bauch mit etwas warmem Wasser. Der Effekt tritt bei dieser Massnahme nicht direkt ein, sondern es kann sein, dass ihr erst nach zwei Tagen etwas merkt.

10. Sex

Durch die Entspannung und den Orgasmus beim Sex kann ebenfalls die Wehenbildung gefördert werden. Sucht euch eine Stellung, bei der der Bauch nicht stört, die für euch beide angenehm ist. Hinzu kommt, dass das Ejakulat des Mannes das Hormon Prostaglandin enthält, welches den Muttermund für die Geburt vorbereitet.

11. Massage des Muttermundes

Diese Massage wird entweder durch die Hebamme oder den behandelnden Arzt vorgenommen. Dabei wird der Muttermund sanft massiert und gleichzeitig versucht, den Eipol zu lösen. Als Eipol wird das hinter dem Muttermund liegende Ende der Fruchtblase bezeichnet. Durch die Massage des Muttermundes wird der Körper angeregt, das Wehenhormon Oxytozin auszuschütten. Allerdings kann die Massage des Muttermundes nicht gerade angenehm sein und schmerzen.

12. Nelkenöl-Tampon

Diese Anwendung wird in der Klinik durchgeführt, da die Wirkung dieser Anwendung nicht vorhersehbar ist. Dabei legt die Hebamme oder der Arzt einen Tampon, der mit Nelkenöl getränkt ist, in die Scheide. Durch die Inhaltsstoffe des Nelkenöls kann der Muttermund reifen, er wird weich und so auf die Geburt vorbereitet.

13. Der Wehencocktail

Dieser Cocktail, ganz gleich, welche Hebamme ihn zubereitet, beinhaltet eine Zutat immer: das Rizinusöl. Durch die Mischung und das Rizinusöl wird die Durchblutung angeregt. Hinzu kommt, dass das Rizinusöl seine Wirkung zeigt und den Darm in Wallung versetzt. Dadurch kann es sein, dass die Gebärmutter mit Wehen reagiert. Auch diese Anwendung sollte nur in Beisein der Hebamme durchgeführt werden, weil es teilweise zu Bauchschmerzen und Kreislaufproblemen kommen kann.

14. Prostaglandin

Ist der Muttermund noch nicht richtig weich und schon gar nicht geöffnet, wird der Schwangeren ein Zäpfchen oder Gel mit dem Hormon Prostaglandin in die Scheide verabreicht. Durch das Hormon ziehen sich die Muskelfasern am Muttermund zusammen, was zu den vorbereitenden Wehen führt. Diese Anwendung kann zu starken Schmerzen führen, das sollte euch auf jeden Fall klar sein.

15. Wehentropf

Um die Wehen auszulösen, wird der Schwangeren über eine Spritze in der Armbeuge das Hormon Oxytozin zugeführt. Manche Kliniken verabreichen das Hormon auch in Form von Tabletten. Die Gebärmutter reagiert auf das Hormon mit Wehen, die teilweise sehr schmerzhaft sein können. Bei einer eingeleiteten Geburt durch den Wehentropf benötigen etwa 80 Prozent der Schwangeren eine PDA.

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