Puuuh, das ist knifflig.
Generell würde ich sagen, wenn jemand diesen Traum hat, soll er diesen auch verfolgen. Vor allem dient er zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstständigkeit, vor allem in diesem Falle, melly. Aber vielleicht erst so mit 17 oder 18 Jahren, alles andere wäre mir entschieden zu früh.
In dem Fall kommt hinzu, dass du schreibst, die Tochter sei sehr unselbstständig - das ist dann eine riesengrosse Herausforderung für alle. Und Ausland heisst: weit weg von Mama und Papa und das eventuell auch zum allerersten Mal! Ich wäre da sehr vorsichtig, würde der Tochter erst einmal vorschlagen, dass sie mal eine Woche Urlaub ohne Eltern macht. Dann kann sie schon mal austesten, wie das so ist, alleine auf sich gestellt zu sein. Selbst wenn sie den Urlaub mit einer Freundin verbringt, das wird eine grosse Umstellung. Gesagt ist etwas schnell, aber durchgeführt? Hinzu kommt die Entfernung - da sind Mama und Papa nicht mal gerade eben auf dem Weg, um die Tochter abzuholen, weil sie ganz dolle Heimweh hat....

Ich würde das nicht entscheiden wollen.

Als ich Anfang zwanzig war, ging ich für sechs Monate als Au- pair nach Australien. Auch wenn es nicht immer einfach war, mich auch mal das Heimweh plagte, ist es eine Zeit, an die ich mich heute noch gerne zurück erinnere. Ich habe jede Menge Lebenserfahrung gesammelt, tolle Erfahrungen gemacht und wurde selbstständiger, weil man einfach auf sich alleine gestellt ist und tätig werden muss. Das ist im Fall von deiner Freundin ein entscheidender Pluspunkt für die Tochter.
Ich würde jedem, der den Mut hat, einen Auslandsaufenthalt empfehlen. Für mich persönlich wäre ein Mindestalter von 18 Jahren wichtig. Da braucht man nicht für jede Aktivität die Einverständniserklärung der Eltern und man kann frei entscheiden, was die Selbstständigkeit noch mehr fördert.
Man muss sich ja nicht zu Beginn auf ein Jahr festlegen, sondern mit einem Kompromiss starten, wie zum Beispiel sechs Monate und die Zeit entsprechend verkürzen oder auch verlängern.
Dank WhatsApp, Skype, Facebook,… kann man in ständigem Kontakt zu seinem Kind bleiben und nicht nur als Kind sammelt man Erfahrungen, sondern auch als Eltern.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich finde solch einen Aufenthalt gut, auch wenn die Entscheidung hierfür keinesfalls leicht ist.