Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft – gefährlich?

Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft @Dan Race, fotolia Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft @Dan Race, fotolia

Schwangere Frauen sind während der Schwangerschaft anfällig für Entzündungen des Zahnbettes. Sind diese Entzündungen oder das Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft eine Gefahr für die Schwangere oder steigt dadurch das Risiko einer Fehlgeburt?

Entzündungen des Zahnbettes

Entzündungen des Zahnbettes, die als Parodontitis (früher auch als Parodontose bezeichnet) bezeichnet werden, werden durch Bakterien, die sich in der Mundhöhle befinden, verursacht. Der Zahnarzt spricht von einer Parodontitis, wenn die Entzündung des Zahnfleisches bereits zum Zahnbett vorgedrungen ist. Letzteres verbindet den Zahn mit dem Kiefer und besteht aus Zahnfleisch, Kiefernknochen und dem Bindegewebe.
Die Verursacher, also die Bakterien, siedeln sich auf dem Zahnbelag an, welcher sich aus Speichelbestandteilen und Nahrungsresten zusammensetzt. Dabei vermehren sich die Keime und scheiden dabei Stoffwechselprodukte aus, die aggressiv sind, da sie aus Toxinen (Giftstoffen) und Säure bestehen. Dadurch kann eine Gingivitis, eine Zahnfleischentzündung entstehen. Schmerzen haben Menschen, die unter der Zahnfleischentzündung leiden, in der Regel keine. Doch es gibt eindeutige Symptome, die auf Parodontitis hinweisen – Zahnfleisch, das rötlich bis bläulich gefärbt ist und Zahnfleischbluten.

Während der Schwangerschaft haben es die Bakterien leichter ins Zahnfleisch einzudringen, da durch die Hormonumstellung das Gewebe weicher wird. Die Folge: das Zahnfleisch schwillt an und beim Zähneputzen blutet es. Wird die Entzündung nicht behandelt – generell und auch bei Schwangeren – bilden sich so genannte Zahnfleischtaschen. Während das Zahnfleisch normalerweise wie ein Kragen den Zahn umschliesst, löst es sich und dadurch entstehen Furchen, in denen sich die Bakterien ungehindert sammeln können. Selbst gründliches Zähneputzen, kann die Bakterien nicht erreichen. Schreitet die Parodontitis voran, geht das Zahnfleisch zurück, die Zähne wirken grösser – der Grund: die Zahnhälse liegen frei und auf lange Sicht droht der Zahnverlust.

Risiken für die Schwangere – Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft

Natürlich ist nicht jede schwangere Frau gefährdet und muss sich Gedanken machen. Risikofaktoren wie Stress, mangelnde Mundhygiene und auch Rauchen können die Parodontitis mit verursachen. Genetische Faktoren sind allerdings ebenfalls eine mögliche Ursache und zudem reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf die Bakterien. Während es bei manchen Schwangeren bei einer Zahnfleischentzündung bleibt, haben andere Schwangere eine Parodontitis. Wieso dies so ist, kann nicht beantwortet werden.
Studien, die vor einigen Jahren erstellt wurden, sahen einen Zusammenhang zwischen der Parodontitis und einem erhöhten Fehlgeburts- oder Frühgeburtsrisiko. Neuere Ergebnisse von Untersuchungen bestätigen allerdings diese früheren Ergebnisse nicht. Auch dass sich eine Parodontitis auf die Fähigkeit der Empfängnis auswirken könnte, ist nicht erwiesen.

Die Behandlung von Parodontitis

Empfehlenswert für schwangere Frauen ist, dass sie in dem ersten Drittel der Schwangerschaft einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Dieser kann feststellen, ob das Zahnfleisch angeschwollen ist und blutet. Zudem kann er die vorab genannten Zahnfleischtaschen erkennen und prüfen, wie tief diese sind. Hat die Schwangere Parodontitis, kann diese im mittleren Schwangerschaftsdrittel behandelt werden. Der Grund hierfür: in der Endphase der Schwangerschaft können sich Entzündungen durch die hormonellen Veränderungen verschlimmern und zudem ist eine Behandlung im zweiten Schwangerschaftsdrittel als unbedenklich einzustufen.
Sehr wichtig ist die Nachsorge beim Zahnarzt, denn die Zahnfleischtaschen bleiben. Die Behandlung dichtet sie zwar ab, doch eine neue Entzündung lässt den Prozess von vorne beginnen. Wer schon einmal Parodontitis hatte, sollte generell Zähne und Zahnfleisch etwa vier Mal im Jahr vom Zahnarzt kontrollieren lassen.

Parodontitis vorbeugen

Zahnärzte empfehlen, dass man alle zwei Jahre ein parodontales Screening machen lassen sollte. Hierbei wird der Gesundheitszustand des Zahnfleisches und des Zahnbettes überprüft.
Natürlich ist eine sehr gute Zahnpflege das A und O und äusserst wichtig. Mindestens zwei Mal täglich sollten wir die Zähne putzen, dabei die Zahnzwischenräume mit so genannten Interdentalbürsten und Zahnseide reinigen. Sinnvoll ist zudem eine professionelle Zahnreinigung, die etwa ein- oder zweimal pro Jahr durchgeführt werden sollte.

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