Wochenbettdepression und Baby Blues – das solltet ihr wissen

Wochenbettdepression @thingamajiggs, fotoliaWochenbettdepression @thingamajiggs, fotolia

Die Wochenbettdepression ist eine kurze Phase, innerhalb derer die frisch gebackene Mama sehr sensibel und teilweise emotional sehr instabil reagiert. Von „himmelhoch jauchzend“ zu „zu Tode betrübt“, von hervorragend und gut gelaunt in plötzlich traurig. Diese Stimmungsschwankungen sind bei vielen jungen Müttern zu beobachten. War doch das Baby 9 Monate bestens gehütet im Bauch und nun, kaum auf der Welt, nagen die Versagensängste an der Mutter.
Dabei unterscheidet man die Wochenbettdepression, auch als postpartale Depression bezeichnet und die den Baby Blues, ein postpartales Stimmungstief. Bei fast 80 % der frisch gebackenen Mütter ist der Baby Blues zu verzeichnen – meist eine Folge der hormonellen Umstellung, bedingt durch die Geburt.

Baby Blues – die Ursachen

Nach der Geburt sinken die Hormone, vor allem Progesteron und Östrogen, ganz rapide. Gleichzeitig wird das Hormon Prolaktin produziert, welches für die Milchbildung verantwortlich ist. Und genau dieser Hormonwechsel ist oftmals die Ursache für diese starken Stimmungsschwankungen der Mutter. Auch Erschöpfung, Müdigkeit, eine erhöhte Empfindsamkeit und plötzliche Traurigkeit sind die Folgen dieser Hormonumstellung. Dieser Zustand dauert in der Regel etwa 7 Tage, oftmals sind diese Stimmungsschwankungen in der Klinik zu beobachten. Kommt die junge Mutter mit dem Nachwuchs in die gewohnte Umgebung, also nach Hause, ist der Baby Blues auch verschwunden.

Die Wochenbettdepression – die Ursachen

Während der Baby Blues direkt nach der Geburt auftritt und auch schnell wieder der Vergangenheit angehört, sieht es mit der Wochenbettdepression anders aus. Diese kann in den ersten 2 Jahren nach der Geburt auftreten und das mit ganz unterschiedlichen Symptomen.
Eine heillose Überforderung der Mutter kann eine solch postpartale Depression sein, wie die Wochenbettdepression ebenfalls bezeichnet wird. Eine erschreckende Zahl ist von dieser Art der Depression betroffen – rund 20 % der Mütter. Reizbarkeit, Traurigkeit, aber auch Ruhelosigkeit und Erschöpfung sind oftmals bei betroffenen Müttern zu beobachten. Neben diesen Anzeichen ist es oftmals so, dass die Mütter sich gar nicht ihrem Kind widmen können, sie sind nicht fähig, sich mit dem Kind abzugeben, nach ihm zu schauen. Und diese Zwiespältigkeit der Gefühle führt dazu, dass die Mütter Angst vor dem Versagen haben, sie von Schuldgefühlen geplagt werden. In schlimmen Fällen hegen die Frauen sogar Suizidgedanken. Aber was eigentlich noch viel schlimmer ist, die Frauen trauen sich nicht, über ihr Problem zu sprechen, sich helfen zu lassen. Viel zu gross ist der Druck innerhalb der Gesellschaft, schliesslich muss man doch als Mutter glücklich und voller Euphorie sein und nicht depressiv?! Dadurch wird der Druck, der auf den Frauen lastet, noch grösser.

Hilfe und Unterstützung im Umfeld sind sehr wichtig

Frauen, die unter den Wochenbettdepressionen leiden, brauchen Verständnis und vor allem Hilfe aus der Familie und dem Freundeskreis. Die Mütter dürfen nicht verurteilt werden, sondern ihnen muss Verständnis entgegen gebracht werden. Doch in manchen Fällen sind beruhigende Worte schon nicht mehr hilfreich – in diesem Fällen muss professionelle Hilfe eingeholt werden.

Die Ursachen der Wochenbettdepression

So unterschiedlich die Krankheitsbilder sind, so unterschiedlich sind die Ursachen der Wochenbettdepression. Hormonelle Ursachen, als auch körperliche, seelische oder soziale Faktoren können die Gründe der Depressionen sein. Auch traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit können wieder aufleben und als Ursache genannt werden. Manchmal ist es auch das Unverständnis des Ehemannes oder die fehlende Unterstützung. Es sind einfach viele Faktoren, die als Ursache der postpartalen Depression in Frage kommen.

Kann Depressionen vorgebeugt werden?

Aufklärungsarbeit und Präventionsarbeit können Depressionen nach der Geburt eventuell verhindern. Gerade bei vorbelasteten Frauen sind diese Massnahmen vor der Geburt mehr als sinnvoll. Allerdings sollte dies in einer Form geschehen, dass man den Frauen die Angst vor den eventuell auftretenden Depressionen nimmt und ihnen nicht noch zusätzlich Angst macht. Bei manchen Frauen treten die depressiven Phasen bereits während der Schwangerschaft auf, so dass man nach der Entbindung mit einer besonderen Unterstützung für die jungen Mütter da sein sollte. Viel Schlaf, wenig Stress und verstärkte Hilfe bei der Betreuung und Pflege des Babys können den Frauen schnell über die depressive Phase hinweghelfen.

Fakt ist, keine Frau braucht sich für den Baby Blues oder die Wochenbettdepression zu schämen. Es passiert einfach, wie andere Dinge eben auch passieren. Wenn ihr bei euch die Symptome bemerkt, sprecht mit eurem Partner darüber und versucht, eine Lösung zu finden.

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