Schön sein in der Schwangerschaft – für die meisten Frauen ein wichtiger Aspekt und deshalb steht sich die Frage, wie verhält es sich mit Schwangerschaft und Kosmetik? Müssen Schwangere auf bestimmte Kosmetika verzichten, dürfen sie auf die Sonnenbank, sich die Haare färben oder Bräunungscreme verwenden?
Wie steht es mit Bleaching?
Weisse und gepflegte Zähne sind für viele Menschen ein ganz wichtiges Bedürfnis. Damit das Lächeln so weiss ist wie in der Zahnpasta-Werbung, lassen sich viele mittlerweile die Zähne bleachen. Beim Bleaching werden die Zähne mit Bleichmitteln aufgehellt. Zahnärzte raten Schwangeren, während der Schwangerschaft auf das Bleaching zu verzichten, da die verwendeten Bleichmittel das Zahnfleisch angreifen können. Bei Schwangeren ist das Zahnfleisch wesentlich weicher, empfindlicher und anfälliger ist, wodurch es ganz schnell zum Zahnfleischbluten kommen kann. Statt des Bleachings raten die Zahnärzte zu einer professionellen Zahnreinigung – bei dieser werden die Zähne auch etwas aufgehellt. Unser Beitrag „Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft – gefährlich?“ gibt weitere Einblicke in die Zahnpflege während der Schwangerschaft.
Schwangerschaft und Kosmetik – wie steht es mit Nagellack?
Gepflegte Finger und gepflegte Fingernägel sind den Frauen sehr wichtig. Schön lackierte Fingernägel – müssen schwangere Frauen darauf verzichten? Nein – zwar enthalten Nagellack und Nagellackentferner giftige Stoffe wie Weichmacher oder Lösungsmittel, allerdings in solch geringen Mengen, dass gesundheitliche Schäden als unwahrscheinlich eingestuft werden. Das heisst, schwangere Frauen dürfen sich ihre Fingernägel lackieren, allerdings sollten sie währenddessen gut lüften, damit sie so wenig als möglich von den Stoffen einatmen.
Auch im Nagelstudio sollte die Schwangere darauf achten, dass dort während der Nagelmodellage gut gelüftet wird. Und als Nagellackentferner empfehlen Dermatologen ein acetonfreies Mittel.
Tätowieren in der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft sollte die werdende Mama auf das Tätowieren verzichten, raten Experten. Beim schmerzhaften Tätowieren schüttet die Schwangere Adrenalin aus, was sich als Stress auf das Baby im Mutterleib auswirkt. Zudem ist nicht wirklich untersucht, wie sich die Farben für die Tätowierung oder auch Permanent-Make-Up auf den Körper auswirken. Auch auf Henna-Tattoos, als beliebtes Urlaubsmitbringsel, sollten Schwangere verzichten. Denn hier wird, damit die Farbe voller und kräftiger erscheint, PPD (eine Substanz mit einem hohen Allergiepotential) zugesetzt. Und genau diese Substanz ist bei uns für kosmetische Anwendungen gar nicht zugelassen. Also sollte man vielleicht nicht nur als Schwangere von diesen Henna-Tattoo absehen.
Sonnenbank, Bräunungscremes – für Schwangere zulässig?
Babybauch und Sonnenbankbräune oder Bräunungscreme? – verträgt sich das, lässt sich das miteinander vereinbaren? Die Antwort von Hautärzten lautet: „Ja zu Bräunungscremes, nein zur Sonnenbräune aus den Solarien.“ Bräunungscremes wirken nur in der oberen Hautschicht und das ist für das Baby im Mutterleib unbedenklich. Allerdings sollte die Schwangere darauf achten, dass sie Produkte ohne die bräunungsbeschleunigenden Psoralene kauft, denn diese stehen in Verdacht, dass sie Krebserregend sind.
Auf die Sonnenbräune vom Solarium sollten werdende Mütter verzichten. Durch die Hormonumstellung werden die Pigmente in der Haut angeregt, so dass Brustwarzen und Sommersprossen in Verbindung mit den UV-Strahlen – sowohl natürlich als auch künstlich erzeugt – dunkler werden. Auch braune Flecken im Gesicht der Frau können die Folge der künstlichen Bräunung sein, „echte“ Sonne kann das Ganze natürlich noch entsprechend verstärken. Dass ein Sonnenbad dem Kind Schaden zufügen kann, ist noch nicht erwiesen.
Schwangerschaft und Kosmetik – Haare färben?
Rund um das Thema Haare färben und Schwangerschaft kursieren die abenteuerlichsten Behauptungen. Tönen in der Schwangerschaft? Haare färben in der Schwangerschaft? Besser mit Henna färben?
Die Färbemittel, die heute verwendet werden, gelten als relativ sicher, so dass sie auch in der Schwangerschaft angewendet werden können, so erklärt ein Experte. Es sei nichts bekannt, dass Haarfärbemittel dem Baby im Mutterleib schaden. Schliesslich gäbe es ja auch kein Arbeitsverbot für schwangere Friseurinnen. Wobei es nicht richtig erwiesen ist, dass diese Stoffe wirklich unbedenklich sind. Aus diesem Grund raten Gynäkologen und Hebammen, im ersten Schwangerschaftsdrittel auf das Haare färben zu verzichten, da sich in dieser Zeit alle wichtigen Organe des Babys bilden. Als eine mögliche Alternative könnten Schwangere zu Naturprodukten greifen, die frei von toxischen Inhaltsstoffen sind. Oder statt Farbe könnten Strähnchen eine Alternative sein – denn diese berühren nicht die Haut, so dass deren Inhaltsstoffe nicht in den Körper eindringen können. Allerdings kann es passieren, dass während der Schwangerschaft die Farbe ganz anders angenommen wird, blasser oder auch intensiver wirkt.
Piercing-stechen in der Schwangerschaft?
Mit diesem Körperschmuck sollten sich schwangere Frauen bis nach der Geburt gedulden. Bei einem Piercing können Allergien oder Entzündungen auftreten und dies sollte die verantwortungsbewusste, werdende Mutter einfach vermeiden. Es kann auch passieren, dass bereits vorhandener Körperschmuck durch die Hormonumstellung zu Allergien oder Entzündungen führen kann. Gerade das Bauchnabelpiercing kann in der Schwangerschaft zu Problemen führen, deshalb sollte dieses herausgenommen werden. Wer auf sein vorhandenes Piercing keineswegs verzichten möchte, kann zu längeren Kunststoffstäben greifen, die in Fachgeschäften erhältlich sind.
Brustwarzenpiercing und Stillen? Das Brustwarzenpiercing sollte während der Stillzeit entfernt werden. In der Regel bereitet diese Wunde keine Probleme. Es kann allerdings passieren, dass die Narben die Gänge der Brustdrüse verschliessen und das Baby dadurch nicht ausreichend Milch bekommt. Und im schlimmsten Fall kann eine Brustentzündung die Folge sein.
Müssen Schwanger auf glatte Beine verzichten?
Die Haarentfernungscremes, die Frauen zum Enthaaren der Beine verwenden, riechen nach Chemie und beinhalten auch chemische Wirkstoffe, die die Schwangere auf ihre Haut aufträgt. Untersuchungen, ob Haarentfernungscremes schädlich für das Baby sind, gibt es keine. Aber vielleicht sollte die werdende Mama während ihrer Schwangerschaft darauf verzichten und sich die Beine mit Wachs oder dem Rasierer enthaaren.
Schwangerschaft und Kosmetik ist also vereinbar – werdende Mamas müssen keinesfalls auf ihre Schönheitsrituale verzichten, sollten sich allerdings bei Bedarf entsprechend umstellen.
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