Kinder müssen verlieren lernen

Kinder müssen verlieren lernen – auch wenn sich das erst einmal sehr hart anhört. Doch für Eltern und Kinder gilt: Verlieren will gelernt sein. Schnell kann sich die gute Laune beim Familienspiel ändern, weil der Nachwuchs gerade verloren hat. Da kann es auch schon einmal vorkommen, dass die Spielfiguren vom Tisch gewischt werden und die eine oder andere Schimpftirade zu hören ist. Und aus dem anfangs tollen Spiel ist plötzlich „Das blöde Spiel!“ geworden.
Kinder gehen beim Verlieren ganz unterschiedlich damit um. Während manche wütend werden, in ihr Zimmer rennen und dabei lautstark die Türen hinter sich knallen, sind andere Kinder wirklich betrübt und lassen ihren Tränen freien Lauf.

Damit dies nicht passiert, müssen Kinder lernen zu verlieren. Und für euch Eltern bedeutet dies, dass ihr in der Verpflichtung seid, dem Nachwuchs das Verlieren-lernen zu vermitteln.

Kinder müssen verlieren lernen – die Phasen des Verlieren-lernens

Gesellschaftsspiele helfen euren Kindern dabei, das soziale Miteinander zu erlernen. Während des Spielens müssen sie Regeln einhalten, geduldig warten, bis sie dran sind und auch Rücksicht auf die anderen Mitspieler zu nehmen – ein wahrhaftiges Geduldsspiel für manche Kinder. Kommt dann noch dazu, dass sie verlieren, kann sich das Blatt schnell drehen. Wichtig für euer Kind ist, dass es lernt, Reaktionen und Gefühle entsprechend zu beherrschen und damit kontrolliert umzugehen – dies wird als Affektkontrolle bezeichnet.

Das Verlieren-lernen besteht aus zwei Phasen. Die Ich-Identität – besser bekannt als die Trotz-Phase – bildet sich bei den Kindern im Alter zwischen 2 und 3 Jahren aus. Dabei lernen die Kinder, die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen. Und dabei zeigt sich, dass sie ganz schlechte Verlierer sind. Und auch etwas später, in der Pubertät, gestaltet sich das Ganze ähnlich. Allerdings stellen sich nun die Jugendlichen selbst in Frage, die Frustrationstoleranz ist sehr gering, wodurch auch in diesem Alter es ganz schwer ist, Niederlagen einzustecken. Hinzu kommt, dass es Kindern in der Pubertät ganz wichtig ist, Anerkennung von den Freunden zu bekommen. Ein Kräftemessen unter Freunden sozusagen und das Buhlen um Anerkennung und Lob.

So lernen Kinder zu verlieren

Grundsätzlich gilt: Eltern müssen auch beim Spielen und Verlieren Vorbild für den Nachwuchs sein. Natürlich verfolgt jeder bei Gesellschaftsspielen das Ziel zu gewinnen. Klappt es nicht, zeigt eurem Kind, dass ihr gelassen und mit Humor damit umgeht. Eine ganz besondere Geste ist natürlich, dem Sieger zu gratulieren. Und vielleicht könnt ihr direkt eine Revanche fordern, um euer Glück nochmals zu versuchen.

Verliert euer Kind und der Wutausbruch folgt auf dem Fusse, tröstet und zeigt Verständnis. Weist das Kind allerdings darauf hin, dass auch das Verlieren zum Leben dazu gehört und man nicht immer als Gewinner hervorgehen kann. Man sollte einfach lernen, die Situation souverän zu meistern und als würdiger Verlierer aus dem Spiel hervorzugehen.

Eltern schummeln schon mal gerne

Manche Eltern schummeln beim Spielen, beispielsweise bei „Mensch-ärgere-dich-nicht“, dass sie das Männlein des Kindes nicht herauswerfen, obwohl sie es könnten oder müssten. Antworten wie „Oh, das hab ich zu spät gesehen“, sind da keine Seltenheit. Das Kind immer gewinnen zu lassen, ist falsch. Zum einen wird das ständige Gewinnen auf die Dauer für euer Kind langweilig und umso schwerer wird es dann, wenn es doch ein Spiel als Verlierer abschliessen muss. Einfach die Wut und die Tränen aussitzen und so lernt ihr gemeinsam, mit dem Verlieren-lernen der Kinder umzugehen.

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