Handys und Smartphones sind aus gewisser Sicht sinnvoll und praktisch. Doch als Eltern sollte man sich die Frage stellen, ab welchem Alter ein Handy für Kinder Sinn macht. Genau diesen Punkt möchten wir in unserem Beitrag aufgreifen und erläutern.
Handy, Tablet und Smartphone – die Alleskönner
Sie können vieles, die Handys und Smartphones: Kommunizieren, Musik hören, Spielen und Fotografieren. Sie sind der Draht zur Aussenwelt, bieten jede Menge Abwechslung. Und deshalb stehen diese Geräte auf den Wunschlisten der Kinder ganz weit oben. Die mediale Welt hat Einzug gehalten: und dies mittlerweile auch in den Kinderzimmern. Für die Kinder steht die vielfältige Nutzung im Vordergrund und mitunter auch die Coolness gegenüber den Freunden. Ein tolles Handy, das gestochen scharfe Fotos macht oder das neueste Spiel in einer grandiosen Auflösung zum Besten gibt.
Für Eltern steht das Handy für Kinder für deren Erreichbarkeit im Vordergrund – allerdings gepaart mit den „Nebenwirkungen“, dass Kinder viel zu viel Zeit mit diesem Elektrogerät verbringen.
Deshalb stellt sich natürlich die Frage: Ab welchem Alter ist ein Handy für Kinder sinnvoll und empfehlenswert?
Handy für Kinder im Kindergarten?
Definitiv lautet auf diese Frage die Antwort: „Nein!“ In diesem Alter bereits sich solchen Medien ausgesetzt zu sein, ist alles andere als empfehlenswert. Kinder sind in diesem Alter in der Entwicklungsphase und sollen spielerisch und durch ihre eigene Fantasie lernen. Ein Handy, auf dem gespielt wird, hemmt diese Entwicklung. Selbst das Handy oder das Tablet zum Zeitvertreib, wenn man mit der Familie Essen geht, ist unangebracht. Die Kinder können malen oder sich mit den mitgebrachten, kleineren Spielsachen beschäftigen – das ist wesentlich effizienter für den Lernprozess als das Zocken mit Handy oder Tablet.
Handy für Kinder in der Grundschule?
Auch in der Grundschule brauchen Kinder noch kein mobiles Telefon. Wobei man sich hier streiten kann, da ein Handy hilfreich sein kann. Vor allem dann, wenn der Nachwuchs in eine andere Stadt zur Schule geht und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. Schnell ist mal der Bus verpasst oder die Schule ist früher zu Ende – gut, wenn man dann die Eltern anrufen und Bescheid geben kann. Diese Handys, die sozusagen für den Notfall sind, sind in ihrer Funktionalität eingeschränkt, können aber das, was wichtig ist. In der Regel können diese so genannten „Notfallhandys“ per GPS geortet werden und eine Notfalltaste gibt es auch. Hinzu kommt, dass die Kinder nur die im Handy gespeicherten Rufnummern anrufen können und Internet ist Fehlanzeige.
Ein Handy für Kinder ab 10 Jahren – so ist die Empfehlung
Die Empfehlung lautet, dass Kinder ab 10 Jahren ein Handy haben können. Beim Schulwechsel von der Grundschule in eine weiterführende Schule ist es mittlerweile schon fast die Norm, dass Kinder ein Smartphone bekommen.
Laut einer bitkom-Studie (Quelle: bitkom-Studie 2015) besitzen 84 Prozent aller Kinder im Alter zwischen 12 und 13 Jahren ein Smartphone.
Der häufig genannte Grund bei Nachfragen, warum das eigene Kind ein Handy besitzt: Weil die Freundinnen und Freunde auch eines haben. Aber ist das wirklich der Hauptgrund für die Anschaffung eines Mobiltelefons? Natürlich ist es mittlerweile wirklich so, dass Kinder, die kein Smartphone besitzen, schnell zum Aussenseiter abgestempelt werden. Und damit das nicht passiert, kaufen Eltern ein Smartphone – auch wenn sie es nicht möchten. Hinzu kommt, dass das Smartphone dem Austausch zwischen den Freunden dient. Aber das Handy sollte keineswegs den persönlichen Kontakt ersetzen, denn soziale Kontakte und das Miteinander-Spielen und -Reden sind ein wichtiger Faktor in der Entwicklung unserer Kinder.
Eltern sollten darauf achten, dass das Smartphone nicht aus Langeweile verwendet wird. Vielmehr ist es verantwortungsbewussten Eltern wichtig, dass gewisse Regeln in puncto Handynutzung aufgestellt werden. Diese könnten beispielsweise so sein, dass das Kind nur eine bestimmte Zeitspanne das Smartphone nutzen darf. Vielleicht ist es anfangs auch zu überlegen, ob das Kind überhaupt Internet benötigt oder es das Telefon in erster Linie der Erreichbarkeit dienen sollte.
Klar ist, dass bei Jugendlichen ein Smartphone mit Internet angeschafft werden muss – wenn es nach den Teenagern geht. Allerdings ist es hierbei ganz wichtig, dass sie über die Gefahren des Internets aufgeklärt werden. Nicht nur, dass versteckte Kosten durch die Nutzung von Apps, Klingeltönen oder diversen Spielen entstehen können, sondern auch, dass sie von fremden Menschen angeschrieben werden könnten.
Die Spiele und Apps, die die Jugendlichen nutzen, sollten altersgerecht sein.
Handys und deren Nutzung sind nicht kostenlos. Meistens tragen die Eltern die Kosten hierfür. Es ist aber auf jeden Fall sinnvoll, die Jugendlichen an den Kosten zu beteiligen, ums sie so etwas zu sensibilisieren. Und sollten sie sich einen echten Fauxpas geleistet haben, indem sie ein kostenpflichtiges Spiel installiert haben oder vielleicht sogar einen Abo-Vertrag eingegangen sind, kann das selbst-zahlen-müssen eine gute Heilungsmöglichkeit sein.
Eine Überwachungs-App für das Smartphone?
Klingt verlockend zu wissen, wo das Kind gerade ist – wenn eben keine Schule ist. Allerdings solltet ihr zu eurem Kind Vertrauen haben und nicht mit einer Überwachungs-App kontrollieren, wo es gerade ist. Eine solche App zu installieren, die im absoluten Notfall verwendet wird, das kann schon eher sinnvoll sein.
Was die Handyverträge angeht, reicht bei den Grundschülern ein Prepaid-Handy in der Regel vollkommen aus. Während die Jugendlichen hingegen das Internet als ein Muss ansehen, ist ein Handy mit Vertrag definitiv die günstigere Variante.
Generell empfiehlt es sich, die mobilen Verbindungen ins Ausland zu sperren, denn hier können massive Kosten lauern. Auch Sonderrufnummern könnten gesperrt werden, da diese ebenfalls hohe Kosten verursachen können.
Wenn euer Kind ein Handy bekommt, geht mit ihm gemeinsam die Nutzung und die Regelungen, was die Handynutzung angeht, durch und legt die Regeln fest. Ein Verstoss gegen die Abmachungen sollte natürlich geahndet werden.
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