In der Schwangerschaft leidet fast jede zweite Frau unter vergrösserten Hämorrhoiden – und das ist eine ganz schön schmerzhafte Sache. Wie die Schmerzen zu lindern sind, und was Hämorrhoiden überhaupt sind, möchten wir euch in unserem folgenden Beitrag näher erläutern.
Was sind überhaupt Hämorrhoiden?
Als erstes sei gesagt, dass es sich bei den Hämorrhoiden um keine Krankheit handelt! Jeder Mensch hat Hämorrhoiden, denn es handelt sich hierbei um kleine, hervorragend durchblutete Schwellkörper, die in der Schleimhaut des Analkanals sitzen. Gemeinsam mit dem Schliessmuskel des Darms dichten sie sozusagen gemeinsam den Darm nach aussen hin ab.
Vergrössern sich die Schwellkörper, treten diese hervor oder verursachen Beschwerden wie Juckreiz oder sogar Schmerzen, wird das Ganze natürlich schnell zu einem medizinischen Problemfall. Unter Umständen müssen die Hämorrhoiden von einem Arzt behandelt werden. Dabei gibt es unterschiede Schweregrade, die von Medizinern als Hämorrhoidalleiden bezeichnet werden.
Der Schweregrad I
In dem Fall sind die Hämorrhoiden von aussen nicht tastbar, sondern es bedarf einer proktologischen Untersuchung. Dieses Hämorrhoidalleiden äussert sich häufig in der Form, dass beim Stuhlgang hellrote Blutungen auftreten können, Schmerzen haben die meisten Patienten keine.
Der Schweregrad II
Beim Stuhlgang, vor allen Dingen beim Pressen, treten die Hämorrhoiden nach aussen, um sich dann wieder in den Analkanal zurückzuziehen. Es kann sein, dass der Darmausgang nicht mehr richtig abgedichtet wird und sich ein feuchter Bereich um den After bildet. Als mögliche und häufige Symptome sind: Brennen, Juckreiz, Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang zu nennen. Auch Ekzeme sind keine Seltenheit.
Der Schweregrad III
Beim Stuhlgang treten die Hämorrhoiden beim Pressen hervor, ziehen sich allerdings nicht mehr selbst in den Analkanal zurück. Starke Schmerzen, Schleimabgang, Blutungen und Spuren von Stuhl in der Unterwäsche sind deutliches Indiz dieses Schwergrades.
Der Schweregrad IV
Die Hämorrhoiden liegen dauerhaft vor dem After und lassen sich auch nicht mehr zurückschieben. Dadurch kann der After nicht schliessen, wodurch Stuhl aus dem Darm entweichen kann. Starke Schmerzen, Blutungen und Juckreiz sowie ein Fremdkörpergefühl sind das deutliche Indiz.
Hämorrhoidalleiden in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kann es verstärkt vorkommen, dass sich die Hämorrhoiden vergrössern. Grösstenteils handelt es sich um die Schwergrade I und II, was aber auch schon sehr unangenehm sein kann. Der Grund für das vermehrte Aufkommen von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft hängt mit den Schwangerschaftshormonen zusammen. Diese können das Gewebe um den After lockern, was dazu führen kann, dass die Schwellkörper leichter heraustreten können. Ein weiterer Grund, warum sich die Hämorrhoiden in der Schwangerschaft herausdrücken: Das heranwachsende Baby. Es drückt beim Wachsen auf die Gefässe des Polsters der Hämorrhoiden. Oder das Baby drückt auf den Darm, wodurch dieser seine Tätigkeit verlangsamt, was eine Verstopfung zur Folge haben kann. Und durch das starke Pressen beim Toilettengang können die Hämorrhoiden nach aussen treten.
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft vorbeugen
Dass die Schwellkörper während der Schwangerschaft hervortreten, lässt sich oftmals nicht vermeiden. Allerdings kann man dem Hämorrhoidalleiden etwas vorbeugen.
• Ballaststoffreiche Ernährung, damit es nicht zu Verstopfungen kommen kann
• Achte auf deine Toilettenhygiene
• Bleibe nicht zu lange auf der Toilette sitzen
• Verzichte auf Abführmittel
• Bewegung und Sport fördern die Darmtätigkeit
• Sitzbäder mit entzündungshemmenden Stoffen, wie beispielsweise Kamille oder Eichenrinde
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft behandeln
Die vorbeugenden Massnahmen haben nicht geholfen und es juckt und brennt am After? Dann ist ein Arztbesuch wohl unumgänglich. Dabei wird in der Regel auf einen proktologischen Eingriff verzichtet, sondern es erfolgt eine konservative Behandlung. Dabei kannst du ein Kühlpad in ein Mulltuch wickeln und dieses ganz nah am After auflegen. Sitzbäder mit Kamille oder Eichenrinde sind ebenfalls hilfreich, um das unangenehme Jucken und Brennen zu lindern.
Ansonsten solltest du nach jedem Stuhlgang den After gründlich reinigen und auf parfümreiches Toilettenpapier verzichten.
Hilft die konservative Behandlung nicht, können Zäpfchen und Salben zur Linderung verordnet werden. Allerdings solltest du in diesem Fall wirklich zuerst mit dem Arzt sprechen, damit dieser dir die entsprechenden und vor allen Dingen richtigen Salben verschreiben kann.
Hämorrhoiden nach der Geburt
Auch dieses Problem ist nicht selten. Durch das Pressen während der Geburt können die Hämorrhoiden nach aussen treten und zu Beschwerden führen. In der Regel bilden sich die Hämorrhoiden nach einiger Zeit selbst zurück, ansonsten können Sitzbäder, Bewegung und Sport zur Linderung beitragen.
Hämorrhoiden sind kein Tabuthema und es darf ruhig offen darüber gesprochen werden. Es muss dir keineswegs unangenehm sein, wenn du während deiner Schwangerschaft oder danach von dem Hämorrhoidalleiden betroffen bist.
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