Fliegen in der Schwangerschaft – ja oder nein?

Fliegen in der Schwangerschaft @cunaplus, fotoliaFliegen in der Schwangerschaft @cunaplus, fotolia

Ist Fliegen in der Schwangerschaft eine gute Idee oder sollte man doch eher warten, bis der Nachwuchs da ist? In der Regel ist es kein Problem, mit einem Babybauch ins Flugzeug zu steigen und zu fliegen. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die werdende Mama keinesfalls in das Flugzeug steigen sollte, um vielleicht den letzten Urlaub zu zweit verbringen zu wollen.

Fliegen in der Schwangerschaft – mit dem Arzt abklären

Wie schon geschrieben, in der Regel ist es für Schwangere unproblematisch, mit Babybauch zu fliegen. Allerdings sollte grundsätzlich im Vorfeld die Frauenärztin oder der Frauenarzt kontaktiert werden. Diese können sagen, ob es aus ärztlicher Sicht in Ordnung ist, die Flugreise anzutreten. Aber sich selbst sollte man die Frage stellen, ob es unbedingt notwendig ist, zu fliegen. Denn etliche Experten äußern Bedenken, was das Fliegen in der Schwangerschaft angeht.

Fliegen in der Schwangerschaft – die Risiken

Manche Experten raten davon ab, in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft zu fliegen. Die Atemluft im Flugzeug enthielte weniger Sauerstoff, so dass das Risiko einer Fehlgeburt erhöht sei. Dieser Aussage ging 2001 die ehemalige Professorin für Gynäkologie Renate Huch auf den Grund, startete einen entsprechenden Versuch.

Zehn schwangere Frauen wurden auf 20 Flugreisen geschickt. Dabei überwachte die Professorin die Lebenszeichen der ungeborenen Babys während des gesamten Fluges. Bei keinem der Kinder konnten Reaktionen festgestellt werden, die auf einen Sauerstoffmangel hindeuten konnte. Und da sich die medizinisch-flugtechnischen Fakten bis heute nicht geändert haben, sei diese Warnung etwas übertrieben.

Ein anderer Risikofaktor, der für Schwangere benannt wird, ist die kosmische Strahlenbelastung. Auch diese Aussage kann Renate Huch widerlegen, da bei einem einzelnen Flug die zusätzliche Belastung nur ein minimaler Bruchteil ausmacht. Und ob die Strahlenbelastung für die werdende Mutter und ihr Baby im Flugzeug höher ist als zu Hause, hängt mitunter davon ab, wo die Frau wohnt. Es kann durchaus sein, dass die Strahlenbelastung vergleichsweise gleich hoch oder sogar höher als bei einem Flug ist.

Thrombose wird ebenfalls als ein Risiko für Schwangere während des Fluges genannt. Deshalb sollten schwangere Frauen während des Fluges Kompressionsstrümpfe tragen, da diese das Risiko senken. Dabei empfiehlt Renate Huch, Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 zu tragen, da diese sehr gut vor geschwollenen Füssen schützen.

Wann sollten Schwangere auf keinem Fall fliegen?

Laut der Professorin gibt es nur wenige Umstände, die sich negativ auf die Gesundheit der Schwangeren und des ungeborenen Kindes auswirken können. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Hochrisikoschwangerschaft, wenn beispielsweise Herz- und Kreislaufbeschwerden in einem massiven Ausmass vorliegen. Auch sollten Frauen, die unter Flugangst leiden, nicht während der Schwangerschaft fliegen. Schwangere, die akut thrombosegefährdet sind oder bei einer möglichen Frühgeburt, sollten ebenfalls die Flugreise nicht antreten. Und vielleicht kurz vor dem Entbindungstermin ist ein Flug nicht mehr empfehlenswert.

Und dann sind da noch die Fluggesellschaften

Allein der Gesundheitszustand der Schwangeren ist nicht entscheidend, ob geflogen werden darf oder nicht. Auch die Fluggesellschaft an sich kann einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Denn nicht alle Fluggesellschaften lassen zu, dass schwangere Frauen zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft transportiert werden dürfen.
Eine Empfehlung des Dachverbandes für Fluggesellschaften, IATA (International Air Transport Association) lautet, dass nach der 36. Schwangerschaftswoche Schwangere nur nach Vorlage eines ärztlichen Attests eines Arztes oder einer Hebamme gefördert werden dürfen. Liegt eine Mehrlingsschwangerschaft vor, ist das Fliegen ab der 32. Schwangerschaftswoche nicht mehr gestattet.
Diese Punkte solltet ihr auf jeden Fall bei eurer Flugplanung mit berücksichtigen.

Einreisebestimmungen für Schwangere

Einige Staaten haben für Schwangere spezielle Einreisebestimmungen, die ebenfalls als ein Reisehindernis für die werdende Mutter genannt werden müssen. Ab einem bestimmten Schwangerschaftsmonat dürfen Frauen nicht mehr in dieses Land einreisen – wie die USA. Denn dort gibt es die Bestimmung, wenn das Kind während des Aufenthalts in den USA geboren würde, erhält es automatisch die dortige Staatsbürgerschaft.
Singapur beispielsweise verlangt ab dem 6. Monat einen so genannten „Social Visit Pass“ und ein ärztliches Attest. Den Pass muss man sogar beim entsprechenden Konsulat beantragen.

Das sollten Schwangere vor und während des Fluges beachten

• Der Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung und einer Auslandskrankenversicherung sind auf jeden Fall empfehlenswert.
Achtung: Nicht alle Versicherer übernehmen die Kosten, die durch die Schwangerschaft oder gar Geburt im Ausland entstehen.
• Eine für die Schwangere ausgestattete Reiseapotheke ist unabdingbar.
• Informiert euch vor dem Reiseantritt, oder besser noch vor der Buchung, über die Bestimmungen der Fluggesellschaft und des Einreiselandes.
• Hinterfragt, ob die medizinische Versorgung im Falle eines Falles am Urlaubsort gegeben ist.
• Der Mutterpass – oder eine Kopie – gehören immer ins Gepäck!
• Ein Platz in der vorderen Sitzreihe oder am Gang ist während des Fluges sinnvoll, da ihr die Beine hin und wieder ausstrecken könnt.
• Bequeme und lockere Kleidung während des Fluges macht Sinn.
• Während des Fluges, vor allem bei Langstreckenflügen, solltet ihr immer wieder mal aufstehen und einige Schritte gehen.
• Beim Anschnallen achtet darauf, dass der Gut unterhalb des Bauches anliegt.

Ein Punkt haben wir gar nicht beachtet, der Flug war bereits gebucht, als ihr festgestellt habt, dass ihr schwanger seid. Solltet ihr euch unsicher sein, was den Reiseantritt und den Flug betrifft, versucht, die Reise zu stornieren oder in ein anderes Land umzubuchen. So könnt ihr die möglichen Risiken eines Fluges umgehen und euch umso mehr auf einen ersten gemeinsamen Urlaub mit dem Nachwuchs freuen.

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