Elternmythen – seit Generationen weitergegeben

Elternmythen

Es bleibt nicht aus: Jedes Kind hört in seiner Kindheit diverse Elternmythen, die bereits von Generationen zu Generationen weitergegeben werden. „Wenn du Kirschen gegessen hast, darfst du danach kein Wasser trinken, sonst bekommst du Bauchschmerzen!“ oder „Karotten sind gut für die Augen“. Oder kennst du vielleicht auch die Aussage von der Oma: „Hör auf zu schielen, sonst bleiben die Augen so stehen!“

Na, kommt dir davon etwas bekannt vor? Oder was haben dir deine Eltern früher gesagt? Und was gibst du von diesen „Elternmythen“ an dein Kind weiter?

Einer der Elternmythen: Karotten sind gut für die Augen

Was ist dran, an diesem Elternmythos? Ein Fünkchen Wahrheitsgehalt gibt es bei dieser Aussage. Denn das orangefarbene Wurzelgemüse enthält Betakarotin, welches eine Vorstufe des Vitamin A darstellt. Vitamin A wird auch als Retinol bezeichnet. Und ohne dieses Retinol sind wir Menschen nicht in der Lage, hell und dunkel voneinander zu unterscheiden. Führst du deinem Körper zu wenig Vitamin A zu, kann es zu der so genannten „Nachtblindheit“ führen.
Das ist das Fünkchen an Wahrheit, denn für gute Augen gibt es wahrlich bessere Vitamin-A-Lieferanten wie zum Beispiel Salat, Kohl oder Spinat. Noch bessere Lieferanten des Vitamin A sind tierische Produkte wie Leber. Letztere enthält nicht nur die Vorstufe des Vitamin A, sondern das Vitamin selbst.

Spinat macht stark

Popeye hat es uns vorgemacht: Spinat macht stark, verleiht riesige Kräfte. Den Spinat vertilgte die Comicfigur büchsenweise und meisterte danach kraftvolle Aktionen. Dass der Spinat keine Kräfte verleiht, dürfte jedem klar sein. In den 1890er-Jahren hiess es, dass Spinat den Muskelaufbau begünstigt. Auch dies ist ein Fehler, denn der Wissenschaftler, der den Eisengehalt des Spinats ermittelte, rückte bei dem Ergebnis ein Komma um eine Stelle zu weit nach rechts.

Elternmythos Fernsehen – „Schau nicht zu viel fern, das führt zu rechteckigen Augen“

Um Kinder zu weniger Fernsehschauen zu bewegen, kommt diese Aussage von vielen Eltern gegenüber den Kindern. Diese Aussage beruht auf keinerlei wissenschaftlichen Beweisen.

Nach dem Essen darfst du nicht ins Wasser!

Und das für 2 Stunden! Du kennst diese Regel auch? Hast sie von deinen Eltern gehört beziehungsweise selbst schon deinem Kind erzählt? Der volle Bauch soll zu Kreislaufproblemen und Bauchschmerzen führen, weshalb die Wartezeit von 2 Stunden wichtig sein soll.

Fakt ist: Nach dem Essen sammelt sich im Magen viel Blut während andere Körperregionen weniger stark durchblutet werden. Im schlimmsten Fall kann dies zu Kreislaufproblemen führen, aber nicht zu Bauchschmerzen.

Dagegen ist es durchaus gefährlich, mit leerem Magen ins Wasser zu springen. Denn beim Schwimmen werde viele Kalorien verbraucht, wodurch der Körper ohne vorherige Energiezufuhr durch Nahrung einer Unterzuckerung begegnet. Und diese können zu Ohnmachts-Anfällen führen, was im Wasser keinesfalls angenehm, sondern sehr gefährlich ist.

Insektenstich? Mach Spucke drauf!

Ein Insektenstich ist unangenehm und teilweise mit viel Juckreiz verbunden. Der Mythos besagt, dass der menschliche Speichel sozusagen als Gegengift zu dem, von dem Insekt injizierten Speichel, wirken soll. Das stimmt so nicht. Der eigene Speichel auf dem Insektenstich wirkt kühlend und lindert den Schmerz etwas. Weitaus besser gegen den Juckreiz bei einem Insektenstich ist ein Kühlpack oder wenige Tropfen Honig auf den Stich aufgetragen.

Beim Schluckauf wachsen das Herz und der Körper im Allgemeinen

Beim Schluckauf, der Hitzgi, wachsen weder der Körper noch das Herz. Bei einem Schluckauf verspannt das Zwerchfell durch die unbewusste, falsche Atmung. Das Zwerchfell kann durch zu kalte Getränke, zu viel Essen oder Alkohol gereizt werden, was den Schluckauf begünstigt.

Wasser trinken nach dem Kirschenessen – ein weiterer Elternmythos

Der Verzehr von Kirschen und das Trinken von Wasser sollen sich nicht vertragen und zu Magenschmerzen führen. Früher war diese Aussage stimmig. Denn Kirschen verursachten in Verbindung mit keimhaltigem Wasser im Magen eine chemische Reaktion, die zu Bauchschmerzen führt. Das heutige Trinkwasser wird allerdings so stark kontrolliert, dass Keime der Vergangenheit angehören und es deshalb beim Genuss von Kirschen und Wasser keine Bauchschmerzen mehr gibt.

Beim Schielen bleiben die Augen stehen

Ganz klar: Frei erfunden. Denn beim absichtlichen Schielen drehen die Muskeln, die für die normale Augenbewegung zuständig sind, den Augapfel einfach in die andere Richtung. Dass sich dabei die Muskeln verkrampfen und das Auge so stehen bleibt, ist ausgeschlossen. Und auch beim Grimassen-Schneiden bleibt das Gesicht nicht so stehen.

Kaugummi verschluckt? Dadurch verstopft der Magen

Unserem Magen macht ein verschluckter Kaugummi nichts aus. Die verdaulichen Inhaltsstoffe wie beispielsweise Zucker filtert unser Magen mit Hilfe der Magensäure aus und scheidet die unverdauliche Masse wieder aus. Es kann jedoch vorkommen, dass bei einem übermässigen Verschlucken des Kaugummis der Magen oder die Speiseröhre verstopft werden. Ein solcher Fall passierte in England, wo eine Frau täglich den Inhalt von drei Kaugummipackungen verzehrte.

Welche Elternmythen kennst du? Welche wurden dir von deinen Eltern erzählt und erzählst du deinem Kind auch solche Dinge?

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