Babywasser – wirklich notwendig?

BabywasserBabywasser

Ein Blick in die Supermarktregale zeigt uns etwas recht Neuartiges: Das Babywasser. Dieses Wasser ist direkt neben dem Babybrei und dem Milchpulver zu finden und soll perfekt zum Anrühren der Babynahrung sein. Doch ist das wirklich so? Oder reicht es nicht aus, wenn man die Babynahrung mit Mineralwasser oder abgekochtem Wasser anrührt? Genau diese Punkte möchten wir in unserem folgenden Beitrag klären.

Babywasser – was ist das genau?

Bei dem Babywasser handelt es sich um ein Trinkwasser, das speziell aufbereitet wird. Erhältlich ist das Babywasser im Tetra-Pack oder in der Flasche. Dabei wird das Wasser vom Hersteller durch spezielle Filtertechniken keim- und schadstofffrei gemacht. Zudem wird der Gehalt von Mineralstoffen in dem speziell für Babys zubereiteten Wasser reduziert. Generell müssen die Hersteller von Wasser im Allgemeinen die Grenzwerte bei Nitrat, Natrium und Sulfat einhalten – so auch bei dem Babywasser. Aus diesem Grund könnt ihr dieses Wasser ohne Bedenken für die Herstellung von Babynahrung, beziehungsweise als Trinkwasser für euer Baby verwenden. Ein Abkochen des Wassers ist nicht mehr notwendig.

Einziges Negativ-Kriterium: Ein Liter Babywasser kostet etwa so viel wie 100 Liter Wasser aus dem Wasserhahn, das eben noch abgekocht werden muss.

Nochmals zur besseren Übersicht – die Vor- und Nachteile des Babywassers

Die Vorteile sind:

• Das Babywasser ist keimfrei
• Ebenfalls frei von Schadstoffen
• Muss nicht zuerst abgekocht werden, sondern kann direkt verwendet werden
• Hat einen sehr niedrigen Gehalt an Nitrit, Natrium und Sulfat

Dagegen stehen diese Nachteile:

• Sehr teuer gegenüber Leitungswasser
• Nach dem Öffnen bleibt das Babywasser für 24 Stunden keimfrei – danach muss es abgekocht werden
• Muss eingekauft und nach Hause transportiert werden

Die Gründe, warum der Mineralgehalt beim Wasser für Babys so gering sein soll

Die Niere von Säuglingen ist nicht in der Lage, größere Mengen an Natrium auszuscheiden. Bekommt euer Baby zu viel Sulfat, kann dies zu Durchfall führen. Gerade in den ersten Lebensmonaten solltet ihr darauf achten, dass die Nitratzufuhr bei eurem Baby sehr gering ist. Werden die Grenzwerte überschritten, kann dies in dem Extremfall auch den Tod zur Folge haben. Verwendet ihr also das Wasser zum Zubereiten der Säuglingsmilch, solltet ihr darauf achten, dass das verwendete Wasser einen geringen Mineralstoffgehalt aufweist. Dies liegt daran, weil das Milchpulver für Babys bereits ausreichend über die gesunden Mineralstoffe verfügt.

Kann die Babynahrung auch mit Mineralwasser zubereitet werden?

Die Babynahrung kann mit Mineralwasser zubereitet werden. Allerdings ist nicht jedes Mineralwasser dafür geeignet. Achtet beim Kauf des Mineralwassers, welches ihr für euer Baby verwenden möchtet, darauf, dass „Zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ darauf steht. Denn in diesem Mineralwasser ist der Mineralstoffgehalt relativ niedrig. Und auch der Nitrat- und Kohlensäuregehalt ist bei diesen Mineralwassern gering. Die Hersteller sind dazu verpflichtet, die Mengenangaben auf dem Etikett aufzuzeigen.

Anders sieht es bei dem Leitungswasser aus. Zwar zählt das Leitungswasser zu den am strengsten kontrollierten Wassern, doch was die Keimbelastung anbelangt, ist man nicht unbedingt sicher. Aus dem Grund solltet ihr das Leitungswasser, das ihr zur Zubereitung der Babynahrung oder des Tees verwendet, mindestens zwei bis fünf Minuten abkocht.

Als Tipp: Generell sollet ihr eurem Baby im ersten Lebensjahr stilles Wasser zu trinken geben. Dadurch vermeidet ihr, dass euer Baby zu häufig ein Bäuerchen machen muss. Medium-Mineralwasser kann danach eine leicht prickelnde Alternative darstellen.

Das Wasser richtig abkochen

Zum Abkochen des Wassers für die Babynahrung ist ein Wasserkocher nicht ausreichend. Dieser schaltet sich zu schnell ab, wodurch das Wasser nicht heiss genug abgekocht wird. Um die Keime auf verlässliche Weise abzutöten, solltet ihr das Leitungswasser auf die alte Methode: Dem Abkochen, keimfrei machen.
Auch das Wasser, was ihr eurem Baby zum Trinken gibt, solltet ihr abkochen – mindestens bis zum 6. Monat. Auch die Babynahrung solltet ihr mit keimfreiem Wasser anrühren. Warum? Durch die Zugabe des Milchpulvers finden die Keime Nahrung und dadurch kann sich die Keimbelastung erhöhen.

Leitungswasser für das Baby?

Wie schon geschrieben, unterliegt das Leitungswasser strengen Richtlinien und wird genauestens kontrolliert. Deshalb ist das Wasser für euer Baby geeignet, aber nur, wenn es vorher abgekocht wird. Gerade in den ersten Lebensmonaten, in denen das Immunsystem eures Babys noch nicht ausgereift ist, können Babys verstärkt auf die Keime reagieren. Die Folge sind Durchfall oder Erbrechen.

Allerdings solltet ihr beim Leitungswasser beachten, dass die Qualität vom Wasserwerk sehr gut sein kann, doch auf dem Weg bis in eure Wohnung das Wasser mit Keimen belastet werden kann. Dies liegt an eventuell alten Rohren und Leitungen aus Blei oder Kupfer, durch die das Wasser laufen muss.
Also: Grundsätzlich solltet ihr das Wasser, was ihr eurem Baby gibt, ausreichend abkochen.

Unser Tipp:
Nicht direkt das erste Wasser, was aus dem Wasserhahn kommt, für euer Baby auffangen. Lasst das Wasser erst etwas laufen, da sich dadurch der Anteil der Metalle minimiert. Zudem solltet ihr grundsätzlich kaltes Wasser aus dem Wasserhahn verwenden.

In manchen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, eurem Baby das Babywasser zu geben. Beispielsweise dann, wenn ihr wisst, dass in eurem Haus alte Kupfer- oder Bleirohre verlegt sind. Das Risiko, dass das Wasser zu sehr belastet ist, könnt ihr durch die Fütterung des Babywassers umgehen. Auch im Urlaub, wenn ihr die Qualität des Wassers nicht kennt, ist das Babywasser eine sinnvolle Alternative.

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (No Ratings Yet)
Loading...

Kommentar hinterlassen zu "Babywasser – wirklich notwendig?"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.