Ausfluss in der Schwangerschaft – bedenklich oder vollkommen normal?

Ausfluss in der Schwangerschaft @Bild von Bokskapet auf Pixabay

Während der Schwangerschaft bringen so manche Hormone den weiblichen Körper ins Ungleichgewicht. Morgendliche Übelkeit oder Stimmungsschwankungen sowie Heisshungerattacken sind nur einige der „Wirkungen“, die auf die Hormonumstellung geschoben werden. Gehört auch der vaginale Ausfluss zu den Begleiterscheinungen der hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft oder gibt es hierfür andere Erklärungen beziehungsweise Gründe.

Worum handelt es sich genau bei dem vaginalen Ausfluss?

Jede Frau kennt den vaginalen Ausfluss – manche mehr, manche weniger. Die Bestandteile des Ausflusses sind Gebärmutterschleim und Schleimhautzellen der Vagina. Dabei stellt der Ausfluss ein Schutzschild des weiblichen Körpers vor Krankheitserregern dar. Durch die enthaltenen Milchsäurebakterien sorgt dieser für ein saures Scheidenmilieu, in dem sich Bakterien und Viren nur schwer vermehren können. Dabei ist die Menge des Ausflusses ganz unterschiedlich und variiert zudem im Laufe des Zyklus im Bezug auf die Stärke. Die Ausschüttung des Hormons Östrogen ist verschieden stark, so dass der Ausfluss beim Eisprung und vor der Menstruation zunimmt. Doch auch Faktoren wie Stress oder sexuelle Erregung haben einen Einfluss auf die Stärke des vaginalen Ausflusses. In der Regel ist der Ausfluss geruchlos, weiss oder auch durchsichtig.

Kann der verstärkte Ausfluss auf eine Schwangerschaft hinweisen?

Der vermehrte Ausfluss kann eines der Zeichen für eine Schwangerschaft sein. Natürlich können auch Übelkeit, Kreislaufprobleme, Heisshungerattacken, Müdigkeit oder ein Ziehen in der Brust Hinweise auf eine Schwangerschaft geben. Es sollte allerdings auch klar sein, dass der vermehrte Ausfluss nicht immer als ein Hinweis auf eine erfolgreiche Befruchtung gewertet werden kann. Gewissheit gibt euch entweder ein Schwangerschaftstest oder der Besuch beim Frauenarzt.

Während der Schwangerschaft: ist der verstärkte Ausfluss normal?

Der Vaginalbereich wird durch die Hormonumstellung besser durchblutet und ist dadurch entspannter, wodurch sich die Menge des Ausflusses erhöht. Mit dieser Massnahme reinigt der Körper die Vagina und die Gebärmutter von eventuell vorhandenen Krankheitserregern, um das Baby im Vorfeld bereits zu schützen. Ist der Ausfluss durchsichtig oder weiss und geruchlos, könnt ihr das als vollkommen normal ansehen. Dieser Ausfluss ist sogar als positiv zu sehen, da dies auf ein hervorragend funktionierendes Immunsystem hinweist und das seine Arbeit aufnimmt, um Infektionen vorzubeugen.

Ist der Ausfluss allerdings verfärbt, beispielsweise gelb und riecht zudem noch unangenehm, dann habt ihr euch wohl eine Infektion eingefangen. Ein verfärbter Ausfluss ist ein Zeichen auf eine Störung der natürlichen Scheidenflora. Da es sein kann, dass die gestörte Flora zu einer Infektion führen kann, die dem Baby schadet, solltet ihr in den Fällen euren Frauenarzt aufsuchen und das Ganze untersuchen und klären lassen.

Der gelb verfärbte Ausfluss

Hier könnte eine Scheidenentzündung die Ursache des gelb gefärbten Ausflusses sein. Als Ursache können Viren, Bakterien, Pilze oder Chlamydien dafür verantwortlich sein. Die Verfärbung ist ein Zeichen dafür, dass die Anzahl der Leukozyten erhöht ist, welche der Körper zur Entzündungshemmung produziert. Auch Schmerzen beim Wasserlassen, Schwellungen, Rötungen und ein unangenehmer Geruch des Ausflusses gehören zu den Anzeichen. Der ph-Wert in der Scheide steigt in diesen Fällen auf über 4,5.
Allerdings können auch andere Faktoren für den gelblich verfärbten Ausfluss verantwortlich sein: beispielsweise die Einnahme von Medikamenten. Diese können ebenso das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Als weitere Ursachen können die hormonellen Schwankungen, eine übertriebene Intimhygiene oder ein geschwächtes Immunsystem genannt werden. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass ihr das vom Arzt abklären lässt.

Der bräunlich verfärbte Ausfluss

Zu Beginn der Schwangerschaft kann eine bräunliche Verfärbung des Ausflusses eine ganz harmlose Ursache haben. zwischen dem siebten und zwölften Tag nach der Befruchtung der Eizelle nistet sich diese in die Gebärmutterschleimhaut ein. Dabei kann es zu Nidationsblutungen, den so genannten Einnistungsblutungen kommen, welche dann eben die bräunliche Verfärbung mit sich bringen. Fast jede fünfte Frau ist von diesem bräunlichen Ausfluss in der Anfangszeit der Schwangerschaft betroffen. Meist ist nach drei Tagen der Spuck wieder vorbei.

Sollte der braune Ausfluss allerdings in einem späteren Stadium auftreten und mit starkem Juckreiz oder Schmerzen verbunden sein, ist ein Besuch beim Frauenarzt unerlässlich. Denn dies ist kein Zeichen für eine Einnistungsblutung, sondern ein Zeichen dafür, dass das Scheidenmilieu nicht in dem normal zu erwartenden Zustand ist. Dabei können die Farben von einem dezenten Braun über eine braun-rote Verfärbung bis hin zu einem dunklen Braunton sich erstrecken. Teilweise ist es auch möglich, dass die Konsistenz des Ausflusses bröckelig ist beziehungsweise eine leichte Blutbeimengung zu sehen ist.

Als Ursache hierfür sind Pilze, Viren oder Bakterien zu nennen. Gerade bei der dunkelbraunen Verfärbung kann der Humane Papillomvirus (HPV) die Ursache sein – und dieser kann zu Gebärmutterhalskrebs führen. Juckreiz, Schwellungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Wasserlassen und der unangenehme Geruch des Ausflusses kann auf eine Pilz-Infektion hinweisen. In diesen Fällen solltet ihr ebenfalls euren Frauenarzt oder eure Frauenärztin aufsuchen und den Sachverhalt untersuchen und gegebenenfalls mit Medikamenten behandeln lassen.

Der grünlich verfärbte Ausfluss

Diese Farbe des Ausflusses ist häufig ein Hinweis auf eine sexuell übertragene Krankheit. Stellt ihr dies fest, solltet ihr – unabhängig ob ihr schwanger seid oder nicht – den Arzt aufsuchen. Diese Krankheit kann sich auf die inneren Geschlechtsorgane oder auf die Harnröhre ausweiten und kann vor allen Dingen für das Baby gefährlich werden. Schmerzen beim Wasserlassen oder Juckreiz können auch mit diesem Ausfluss verbunden sein. Dabei ist der grüne Ausfluss schaumig, dickflüssig oder auch krümelig.

Eine der möglichen Ursachen ist die sexuell übertragbare Krankheit, die als Tripper bekannt ist. Im Fachjargon wird diese Krankheit als Gonorrhoe bezeichnet. Auslöser dafür sind Gonokokken und andere Bakterien, die eben diesen grün verfärbten Ausfluss entstehen lassen. Eine Behandlung mit Antibiotika ist unerlässlich. Die Verabreichung des Medikamentes kann in Form von Vaginaltabletten, Vaginalcremes oder als orale Tabletten erfolgen. Der Gang zum Gynäkologen sollte auf jeden Fall auf dem Terminkalender stehen, da dieser grünliche Ausfluss untersucht werden sollte. Sollte es sich um eine sexuell übertragene Krankheit handelt, muss auch euer Partner ärztlich untersucht werden.

Blutiger Ausfluss

Bei Blutungen in der Schwangerschaft sollte euer Weg direkt zum Arzt führen. Wie schon erwähnt, kann es sich zu Anfang der Schwangerschaft um die Einnistungsblutung handeln, die harmlos ist. Im späteren Stadium der Schwangerschaft kann dieser blutige Ausfluss allerdings auf ein Hämatom in der Gebärmutter hindeuten, vor allem dann, wenn die Blutung in Verbindung mit Schmerzen einhergeht. In diesen Fällen kann dies auf eine Eileiterschwangerschaft oder sogar auf eine Fehlgeburt hindeuten. Das heisst, sicherheitshalber solltet ihr einen Arzt aufsuchen, um dessen Einschätzung zu erhalten.

Ist es auch möglich, dass es sich bei dem vermeintlichen Ausfluss um Fruchtwasser handelt?

Gegen Ende der Schwangerschaft kann der Ausfluss auch tatsächlich Fruchtwasser sein. Sollte sich der Kopf des Babys noch nicht ins Becken abgesenkt haben, kann bei einem Blasensprung das Fruchtwasser schwallmässig abgehen. Kurz vor der Geburt kann dies hingegen in der Regel nicht mehr passieren, da der „Ausgang“ durch den Kopf des Babys blockiert wird. Das Fruchtwasser kann nur noch tröpfchenweise herauskommen.

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob es sich um Ausfluss oder Fruchtwasser handelt, macht den Geruchstest. Der Ausfluss ist geruchslos, das Fruchtwasser hingegen riecht süsslich. Es kann auch sein, dass ihr durch den Druck eures Babys auf die Blase etwas Urin verloren habt. Auch hier kann der Geruchstest erste Einschätzungen liefern. Solltet ihr euch unsicher sein, geht zum Arzt oder ins Spital, um das abklären zu lassen

Bei manchen Frauen wird der Ausfluss kurz vor der Geburt nochmals stärker. Die Konsistenz ist dann eher dicklich. Generell solltet ihr, wenn ihr euch nicht sicher seid, den Arzt oder die Ärztin aufsuchen und ihn oder sie um ihre Einschätzung bitten.

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